Migrating Reality. Reality is migrating.
GdK – Galerie der Künste – Berlin
Potsdamer Strasse 98 (backyard)
Berlin-Tiergarten
04. & 05. April 2008
Die Konferenz und Ausstellung „Migrating Reality“ wird von >top – Verein
zur Förderung kultureller Praxis e.V. in Berlin und KHM – Kunsthochschule
für Medien in Köln mit freundlicher Unterstützung der Litauischen Botschaft
in Deutschland im Rahmen des „Deutsch-Baltischen Jahres 2008“ organisiert.
Dabei richtet sich der Blick insbesondere auf den baltischen Staat Litauen.
In den letzten 15 Jahren sind ca. 10 % der litauischen Bürger emigriert,
darunter auch zahlreiche Kulturschaffende, von denen einige ihre Arbeiten
im Rahmen dieser Veranstaltung präsentieren und diskutieren.
Migrating Reality beschäftigt sich mit Realitäten der Migration und
migrierenden Realitäten, die unabhängig von globalem Strukturwandel und
ökonomischen oder kulturellen Prozessen eigene Triebkräfte entwickeln
und damit einen kreativen Austausch ermöglichen.
Die elektronische Kultur bringt neue Formen von Migration hervor. Aus
traditionellen Kunstformen entwickeln sich digitale künstlerische Produkte.
Analoge Produkte werden digitalisiert, Daten werden von einem Datensystem
zum anderen bewegt, bereits vorhandene Töne, Bilder und Texte werden neu
gemischt und vermischt.
Migrationsprozesse schaffen temporäre Freiräume für sozio-politische
Aktionsformen, in denen formale Kontrollmechanismen außer Kraft gesetzt
sind. Diese Zonen und Enklaven treten sowohl in der physischen wie auch
virtuellen Welt in Erscheinung. Sie integrieren sich in die gegebenen
Strukturen und bilden dabei neue Ziele und Ideen heraus, in dem sie
temporär miteinander agieren und sich verschalten.
Migration ist Realität und Realität migriert.
Diese Tatsache, die wie eine Banalität erscheint und zu den alltäglichen
politisch-ökonomischen Auseinandersetzungen zählt, hält unausgesprochene
Bereiche bereit, die — weil sie fragmentiert sind — gestalterisch und
medial fassbar gemacht werden müssen. Einzelne Teile der globalen Fakten
sind immer wieder in den Massen- und Individualmedien, in Ausstellungen
dokumentarisch sowie künstlerisch präsent. Eine explizit europäische
Thematisierung der Realitäten von Migration kann jedoch nur im Verbund
und in der Anerkennung von Konfliktpotential geschehen.
Den Versuch eines Ausschnitts im genannten Zusammenhang wagt diese
Deutsch-Litauische Veranstaltung und ermuntert dazu, die Fragmente von
nicht mehr aufhaltbaren Verkehrsformen und rückschlägigen
Herrschaftsverhältnissen mit visuellen Mitteln in strukturellen
Umgebungen und in kommunikative Designs zu montieren.